Wenn nicht jetzt, was dann?

Laut dem 1,5°C-Sonderbericht des IPCC muss jetzt gehandelt werden. Denn die Zeit bis 2030 ist kurz und entscheidend, wenn das Ziel des Pariser Klimaabkommens, den globalen Temperaturanstieg unter 2 Grad bestenfalls auf max. 1,5 Grad zu beschränken, eingehalten werden soll. Wenn jetzt nicht gehandelt wird, wird es immer schwieriger, wenn nicht sogar unmöglich, das Defizit einzuholen. Und was dann?

Erst im Mai präsentierte Niclas Höhne vom NewClimate Institute im Rahmen des 12. Petersberger Klimadialogs die neusten Projektionen rund um die globale Erderwärmung. Mit dem Ergebnis, dass Ende des Jahrhunderts die Erderwärmung bei 2,4 Grad liegen würde, wenn alle getroffenen Klimaschutzmaßnahmen auch so umgesetzt werden würden. Also, immer noch fast 1 Grad zu viel! Gemäß dem Pariser Klimaschutzabkommen waren alle Länder dazu aufgefordert, bis spätestens zur nächsten UN-Klimakonferenz im November in Glasgow neue, ambitioniertere Ziele vorzulegen.

Klimaschutzziele reichen immer noch nicht aus!

Knapp 6 Wochen vor dem Klimagipfel haben die meisten Länder ihre neuen Klimaziele eingereicht. Doch nach den jüngsten Berechnungen des CAT reichen diese neuen Ziele noch immer nicht aus. Die Veränderungen zu den Analysen aus Mai zeigen nur minimale Verbesserungen.  

Dabei gilt es, die globalen Emissionen bis 2030 um 50 % zu senken. Dieses Ziel liegt in weiter Ferne. Der CAT schätzt, dass die globalen Emissionen im Jahr 2030, trotz Umsetzung der aktuellen Klimaschutzmaßnahmen auf, dem heutigen Niveau liegen werden. Das heißt, wir stoßen immer noch doppelt so viel CO₂ aus, als wir es für die Erreichung des 1,5 Grad Ziel dürften.

Einen kleinen Lichtblick geben die vielen, in letzter Zeit veröffentlichten, Netto-Null-Ziele bis zur Mitte des Jahrhunderts. Nur sind diese, laut der Einschätzung des CAT, viel zu vage formuliert und nicht auf die Zwischenziele für 2030 abgestimmt. Doch nur bei vollständiger Umsetzung der bisher eingereichten Netto-Null-Ziele und der angestrebten Klimaschutzmaßnahmen bis 2030 lässt sich der Temperaturanstieg im optimistischen Fall auf etwa 2,0 Grad reduzieren.

Die Länder im Vergleich

Lediglich ein Staat ist auf dem Weg, seine Verpflichtungen aus dem Pariser Klimaabkommen zu erfüllen – das westafrikanische Gambia. Knapp hinter Gambia liegen Länder wie Costa Rica. Äthiopien, UK oder Marokko. Auch Deutschland schneidet bei dem Ranking nicht gut ab: Die deutschen Klimaschutzziele werden, neben Ländern wie Chile, Norwegen, der Schweiz und den USA, trotz Korrektur als ungenügend eingestuft. Noch schlechter als Deutschland schneiden zentrale Länder wie Australien, Brasilien, Kanada, China und Mexiko ab. Die schlechtesten Bewertungen bekamen Russland, der Iran, Saudi-Arabien, Singapur und Thailand.  

Bisher haben fast 90 Länder plus die EU27, die ungefähr die Hälfte der weltweiten Treibhausgasemissionen ausmachen, neue oder aktualisierte NDCs (Nationally determined contributions ) abgegeben. Eine Handvoll Länder haben angekündigt neue und ehrgeizigere Ziele einzureichen, haben diese aber noch nicht offiziell vorgelegt, darunter auch China, das für 25 % der globalen Emissionen verantwortlich ist. Andere Länder wie beispielsweise die Schweiz, Australien oder Russland haben frühere Ziele erneut oder Ziele, die zu den gleichen oder sogar niedrigeren Ambitionen führen, vorgelegt. Übrig bleiben über 70 Länder, die bisher noch keine Klimaschutzziele zum Erreichen des Pariser Klimaschutzabkommens vorgeschlagen haben.

In der Zusammenfassung ruft der CAT fast alle Industriestaaten dazu auf schnellstmöglich die Bemühungen weiter zu verschärfen. Gleichzeitig müssten auch mehr Entwicklungsländer dabei unterstützt werden, jeweils ihre Ziele zu erreichen.Den ausführlichen Bericht des Climate Action Trackers mit vielen weiteren spannenden Info-Grafiken können Sie hier nachlesen: