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Unser Kommentar:
Streit um "klimaneutrales" Hähnchenfleisch

Streit um "klimaneutrales" Hähnchenfleisch

Foodwatch übt sich in eigener Definition beim Thema „Klimaneutral“ – und versagt -
wie auch die Wettbewerbszentrale - auf ganzer Linie. Unser Kommentar zum Artikel:

 

Es ist schon sehr traurig, dass nach so vielen Jahren Engagement im freiwilligen Klimaschutz bei so vielen Organisationen weder ein Fachwissen noch ein allgemeines Verständnis vorhanden ist. Immer wieder werden Dinge pauschalisiert, verwechselt oder in einem falschen Kontext wiedergegeben. Aber auch große deutsche Tageszeitungen mit eigenen Redaktionen oder Wirtschaftsmagazine  tun sich schwer, sich diesem Thema neutral, sachlich und mit Hintergrundwissen zum Mechanismus zu nähern. Vor allem aber vermissen wir oft die gebotene journalistische Neutralität bei der Einordnung der Sachverhalte.

Wie auch im aktuellen Fall in einem Bericht vom 02. Dezember 2021 aus der Süddeutschen Zeitung. Nun könnte man den Standpunkt vertreten, es handele sich „nur“ um eine Meldung neben vielen anderen News in der Süddeutschen. Wenn aber in einer Meldung, dessen Thema von großer Tragweite wie dem freiwilligen Engagement im Klimaschutz unrichtige Dinge behauptet oder falsch dargestellt werden, könnte man von einer Tageszeitung eine fachliche Einordnung der Zusammenhänge erwarten. Wissen wir aus der aktuellen Vergangenheit zu genau, wie sich Falschmeldungen manifestieren, wenn man ihnen nicht vehement entgegentritt (siehe Corona). Eine falsche Behauptung kann dann zur gefühlten Wahrheit werden, wenn sie nur oft genug wiederholt, nachgeplappert oder dieser nicht von Anfang an widersprochen wird.

Foodwatch deutet für uns Konsumenten in diesem Falle, was wir denken, empfinden oder verstehen könnten, wenn ein Produkt klimaneutral gestellt wurde. Das bedeutet, dass Foodwatch uns Verbrauchern keinerlei Kompetenz zugesteht oder der Auffassung ist, wir Verbraucher hätten keinerlei Möglichkeiten, uns dem Thema „Klimaneutralität bei Produkten“ zu nähern oder Informationen dazu einzuholen. Oder aber Foodwatch stellt für sich selbst als Organisation den Mechanismus der Klimaneutralität von Hause infrage und definiert diesen Weg als ein reines Marketinginstrument mit keinerlei Wirkung im Kampf gegen den Klimawandel. Dann aber bitte schiebt uns Verbraucher nicht als Deckmäntelchen vor.

Das stört uns an dem Artikel:

Uns stört an dem Artikel in der SZ, dass zum einen das Klimaschutzprojekt (hierbei handelt es sich um ein im VCS zertifiziertes Waldschutzprojekt (REDD), welches zusätzlich im CCBS (Climate, Community & Biodiversity Standard) zertifiziert wurde, als unzureichend bezeichnet wird. Ganz konkret bemängeln wir jedoch, dass Foodwatch scheinbar nicht weiß, dass es bei Waldschutzprojekten darum geht, einen bestehenden Wald zu schützen, ihn also vor dem Abholzen zu bewahren und nicht primär um die künftige CO2-Bindung. Diese Schutzleistung wird nach internationalem Standard in CO2-Zertifikaten berechnet. Mit dem Geld soll eben genau dieser Schutz des Waldes finanziert werden. Die zusätzliche CCBS Zertifizierung stellt sicher, dass die Menschen innerhalb des Projektes fair entlohnt werden und die Biodiversität in der Projektregion geschützt wird. Außerdem bemängelt Foodwatch, dass die CO2-Zertifikate aus einer Zuteilungsperiode aus dem Jahr 2010 bis 2012 stammen. Dazu erklären wir, dass der Zeitraum, wann ein zugeteiltes CO2-Zertifikat genutzt, also zur Klimaneutralstellung herangezogen und dann stillgelegt wird irrelevant für die im Vorfeld getätigte Leistung ist und keine Rolle spielt. Ein CO2-Zertifikat hat per se kein Verfallsdatum (nicht zu verwechseln mit Milch oder Jogurt), sondern kann einmal genutzt werden und wird dann im jeweiligen Register stillgelegt.

Wir haben bereits einige Aussagen klar stelen müssen:

Klimaneutral“ ist in aller Munde und längst in der Wirtschaft (also auch der Werbung) angekommen. Richtig so – finden wir! Nicht so ganz – findet die „Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs e. V.“. 

Unser Video-Kommentar zur Falschmeldung der SZ "So einfach wird Tanken nicht klimaneutral" von März 2020

Dieses Video ist unser offener Brief an die Wirtschaftswoche, der größten deutschen Wirtschaftszeitung. 

Das kritisierte Klimaschutzprojekt wurde durch Rainforest Alliance im VCS Standard zertifiziert. Hierbei müssen die Verkehrsteilnehmer davon ausgehen, dass die Kriterien des Klimaschutzstandards von dem VCS eingehalten und von akkreditierten Prüforganisationen wie zum Beispiel den TÜV oder anderen, regelmäßig überprüft werden. Als irreführend, verbrauchertäuschend und hobbygetrieben sehen wir die weitere Aussage von Foodwatch, man könne Fleisch gar nicht klimaneutral stellen, weil es als tierisches Lebensmittel sehr viel mehr CO2 emittiert. Das ist eine dreiste Behauptung und hat nur den einen Grund, Unruhe und Verunsicherung zu schaffen.

Der Mechanismus der Klimaneutralstellung kann auf alles und jedes angewandt werden.

Ob man eine Margarine, ein Stück Fleisch, ein Unternehmen oder sonst etwas klimaneutral stellt - technisch ist es immer der gleiche Ablauf und darin gibt es auch keine Unterschiede. Man bilanziert und gleicht diese über Klimaschutzprojekte aus. Selbst die Annahme, man müsse vor dem Ausgleich reduzieren und vermeiden, ist falsch und entbehrt jeder Grundlage. Ob es nun moralisch vertretbar oder gar sinnhaft ist, Hühnerbrüstchen der Haltungsstufe 2 klimaneutral zu stellen, steht auf einem anderen Blatt! Vielleicht gibt es Verbraucher, die das für die Klimaneutralität investierte Geld lieber in einer besseren Haltungsform der Hühner sehen würden - dass können wir aber nicht sagen, weil wir in diesem Punkt keinerlei Erkenntnisse, jedoch Vermutungen bzw. einen gesunden Menschenverstand haben.

Wir Menschen, die wir im Team der natureOffice zusammenarbeiten, haben in den vergangenen Jahren bereits den ein- oder anderen Kunden und deren Produkte für eine mögliche Klimaneutralstellung abgelehnt. Nur um hier einmal stellvertretend Saufspiel- oder Feuerwerkshersteller zu benennen. Technisch kann alles klimaneutral gestellt werden - ob das im Einzelfall Sinn macht oder förderlich ist, muss jedes Unternehmen für sich und/oder der jeweilige Kompensationsdienstleister selbst entscheiden. Dazu braucht es jedoch einen moralischen Kompass!

Zusammenfassend kann man auch hier wieder feststellen, dass es aufseiten vieler Medien, aber auch aufseiten von Organisation mit dem Wissen um Prozesse, Strukturen, Standards oft nicht weit her ist und man aus diesem Fehlwissen oft aus einer emotionalen Haltung heraus falsche Schlüsse zieht.  Bloß dies bringt uns alle gemeinsam nicht weiter, sondern diskreditiert die vielen Tausend Unternehmen und auch Verbraucher, die versuchen, jeden Tag ein bisschen besser zu werden.

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