Immer mehr Organisationen, Unternehmen, Dienstleistungen sowie Produkte werden mit dem Label „klimaneutral“ ausgewiesen. Um Verbraucher diesen Begriff transparenter und glaubwürdiger darstellen zu können, hat das Britische Normungsinstitut 2019 die ISO 14068 initiiert. Die ISO, mit dem Namen „Greenhouse gas management and related activities – Carbon Neutrality“, soll Anforderungen und Grundsätze festlegen, die bei der Klimaneutralität nachzuweisen sind. Mitte 2024 soll diese vorliegen. Vor allem soll die Norm Begriffe klären und definieren, die zusammen mit `Neutralitäts`-bezogenen Behauptungen verwendet werden.
Was bedeutet Klimaneutralität und was darf man sich anrechnen lassen? Dürfen „avoided emissions“angerechnet werden? Somit soll eine transparente Verwendung des Begriffs „Klimaneutralität“ gewährleistet werden.
Um die anfallenden Emissionen des eigenen Unternehmens zu kompensieren und um sich als „klimaneutral“ zu bezeichnen, werden aktuell der freiwillige Kompensationsmarkt genutzt. Dieser Mechanismus ist zwar positiv, leidet jedoch aufgrund seines missbräuchlichen Einsatzes und einiger struktureller Fallstricke unter einem schlechten Image. Umwelt-NGOs kritisieren vor allem, dass der Co2-Ausgleich keine Bemühungen zur Emissionsreduzierung zeigt. Solange jedoch „CO₂-Ausgleich“ auf die Möglichkeit hindeutet, die Emissionsreduktionen anderer „zu besitzen“, um die eigenen zu verbergen, werden Kritik und Misstrauen bestehen bleiben. Es soll von einer Logik des „Eigentums“ der Emissionen zu einer Logik des „Beitrags“ zu diesen Emissionsminderungen gewechselt werden.
Deshalb wird diskutiert, von Klimabeiträgen, statt CO₂-Ausgleich zu sprechen. Immer mehr Unternehmen richten sich auf die Netto-Null-Zukunft aus und setzen sich Ziele, um CO₂-Neutralität zu erreichen. Bei diesem Ansatz kann ein Unternehmen, ein Produkt oder eine Dienstleistung nicht per se klimaneutral sein, aber einen Beitrag zur globalen Klimaneutralität leisten. Klimabeiträge sind als Instrument definiert, um die Bemühungen zu beschleunigen, innerhalb einer globalen Erwärmung von 1,5 °C zu bleiben, können jedoch keine Bemühungen zur Emissionsminderung ersetzen. Unternehmen können nicht behaupten, dass sie CO₂-neutral sind, sollten aber sagen, dass sie zur globalen CO₂-Neutralität beitragen. Der Klimabeitragsmechanismus selbst reicht nicht aus, um innerhalb eines globalen Erwärmungspfads von 1,5 °C zu bleiben, sondern ist zusammen mit Reduktionsanstrengungen erforderlich, um dieses Ziel zu erreichen.
Der Klimawandel und mit ihm der gesamte Klimaschutzmarkt bewegt sich rasant und unsere Regierungen, Staaten und Länder hinken hinterher und wollen nicht recht ins Handeln kommen. Daher unsere Empfehlung: Gehen Sie voran! Machen Sie mehr als die aktuell geforderten Maßnahmen und setzen Sie sich mit der Klimawirkung Ihres Unternehmens auseinander. Denn die neue, ab 2024 geltende CSRD-Richtlinie wird die Treibhausgasbilanzierung zur Pflicht für viele Unternehmen machen. Definieren und kommunizieren Sie Ihre Haltung zum Thema Klimaneutralität eindeutig und transparent. Auch wenn die ISO-Norm zur Klimaneutralität noch in den Kinderschuhen steckt, sind die Verbraucher und die Öffentlichkeit bereits heute informierter und kritischer denn je. Der Ausgleich von Treibhausgasemissionen ist aus unserer Sicht nach wie vor ein wichtiges Instrument im Kampf gegen den Klimawandel, wenn auch nicht das Einzige. Überlegen Sie, was wesentlich für Ihr Unternehmen ist, in welchem Bereich in Bezug auf Klimaschutz Ihre Kompetenzen oder auch Schwächen liegen und packen Sie dort an. Finden Sie Klimaschutzprojekte mit zusätzlichem sozialem Nutzen über die Kompensation von Emissionen hinaus. Der Contribution Claim als Alternative zum Offsetting legt die Grundlage dafür.
Auch wenn die Ergebnisse und Ausblicke der Weltklimakonferenz vage sind, so zeigen Sie uns, dass wir als natureOffice mit unseren aktuellen Entwicklungen genau auf dem richtigen Weg sind, um mit Ihnen voranzugehen:
Denn mit unserer neuen Softwarelösung ecozoom und dem gleichnamigen Label sind wir auf die sich jetzt schon abzeichnenden Änderungen vorbereitet. Dass Klimaneutralität und Klimaschutz mehr ist als nur CO₂-Emissionszertifikate zu kaufen, beweisen wir tagtäglich mit unserem eigenen Klimaschutzprojekt PROJECT TOGO, in dem wir neben der Co2-Bindung mit unserer Naturwaldaufforstung noch so viel mehr tun.