Weniger Fleisch essen, mehr Fahrrad statt Auto fahren, am besten auf Flugreisen verzichten und dann die stetig steigende CO2-Preise bezahlen. Die Auswirkungen des Klimawandels bedeutet Veränderung und die sieht auf den ersten Blick nicht angenehm für uns Verbraucher aus. Doch eine neue Studie macht jetzt Hoffnung: Sie besagt, dass die Lebensqualität steigt, wenn wir energieeffizient wohnen, essen und reisen.
Das Angebot an erneuerbarer Energie und energieeffizienter Produktion ist nur die eine Seite beim Klimaschutz. Um die Erderhitzung wie im Paris-Abkommen vereinbart zu begrenzen, braucht es laut den wissenschaftlichen Szenarien auch „nachfrageseitige Klima-Lösungen“, die vor allem den Verbrauch von Energie in den privaten Haushalten drosseln. Ihr Potenzial ist groß: Sie können in den Sektoren Gebäude, Verkehr, Ernährung und Konsumprodukte 40 bis 80 Prozent der Treibhausgas-Emissionen einsparen. Und sie bedeuten nicht qualvollen Verzicht, sondern ganz überwiegend sogar ein Mehr an Lebensqualität. Zu diesem Ergebnis kommt jetzt ein Forschungsteam aus 17 Ländern, unter anderem aus Deutschland, den USA, Australien, Japan, Indien und Mexiko.
Eine aktive Fortbewegung zu Fuß oder per Fahrrad, eine Umstellung der Ernährung hin zu gesundem und fleischfreiem Protein sowie das Wiederverwerten und Recycling von Material gehen daher mit günstigen Effekten auf das menschliche Wohlergehen einher und bergen und großes Potential für den Klimaschutz.
Messbare Folgen waren zum Beispiel: eine höhere Lebenserwartung bei einer stärker pflanzenbasierten Ernährung, bessere Luftqualität beim Ersetzen von Energie aus Kohle und Öl durch Ökostrom und ein besserer sozialer Zusammenhalt in klimafreundlichen Städten. Laut Studie sind die Effekte auf die Lebensqualität zu 79 Prozent positiv, zu 18 Prozent neutral und nur zu drei Prozent problematisch.
Die Studie räumt mit der Vorstellung auf, es komme nur darauf an, aus eigenem Antrieb aktiv zu werden. Das federführende Berliner Klimainstitut MCC betont, die Politik sei hier genauso gefordert wie etwa beim Ausbau der Öko-Energien.
Verhaltensänderungen hängen laut MCC ganz wesentlich von Infrastruktur-Angeboten ab – wie sicheren Fahrradwegen, flächendeckenden Reparatur-Zentren und guten Öko-Kantinen. Ergo: Ein Job nicht nur für uns, sondern auch für die zukünftige Regierung.
Die gesamte Studie finden Sie hier: https://www.nature.com/articles/s41558-021-01219-y#